Am vergangenen Dienstag haben wir einen bedeutsamen Schritt in der Erinnerungskultur unserer Schule unternommen. Mit großer Ehre und Respekt haben wir die Verlegung eines Stolpersteins begleitet, der an das Leben und Wirken von Rudolf Sperandio erinnert. In Zukunft werden wir die Patenschaft für diesen Stolperstein übernehmen. Einmal im Jahr wird eine Gruppe unserer Schülerinnen und Schüler den Stolperstein besuchen und ihn frisch aufpolieren, um sicherzustellen, dass das Gedenken an Rudolf lebendig bleibt.
Extra aus Berlin angereist
Am Morgen begrüßten wir die extra aus Berlin angereisten, nächsten noch lebenden Verwandten zur Schülerversammlung in der Sporthalle der Altenburgschule: Seine Schwiegertochter Adele, der Enkel Felix und dessen Sohn, Rudolfs Urenkel Kolja. Viele Klassen mit insgesamt 200 Schülerinnen und Schülern brachten ihre Beiträge und Gedanken ein zu Rudolf, seinem Leben, seinem Wirken, den Themen Krieg und Frieden. Hierbei wurde durch Kolja auch der Stolperstein präsentiert.
Projekt der Klasse 9a: Eine Reise in die Geschichte
Die anschließende Verlegung des Stolpersteins war der Höhepunkt eines Projekts der Klasse 9a. In Laufe dieses Projekts haben sich die Schülerinnen und Schüler intensiv mit der Geschichte von Rudolf beschäftigt. Rudolf, geboren 1908, war nämlich einst selbst Schüler unserer Schule.
Mit dem Aufstieg der Nationalsozialisten entschied sich Rudolf, Widerstand zu leisten. Er half als Späher beim Stuttgarter Kabelattentat, musste aufgrund seiner kommunistischen Überzeugungen fliehen und schloss sich später den Truppen der Internationalen Brigaden in Spanien an. Dort kämpfte er gegen die von den Nazis unterstütze Armee von General Franco und für die Republik Spanien.
Nach mehreren Jahren der Gefangenschaft in Frankreich und Deutschland kehrte Rudolf 1945 in ein freies Leben zurück. Bis zu seinem Tod im Jahr 2004 setzte er sich unermüdlich für den Antifaschismus und die Jugendarbeit ein. Seine Geschichte ist ein uns ein Zeugnis für Mut, Widerstand und den unermüdlichen Einsatz für Freiheit und Gerechtigkeit.
Ein lebendiges Gedenken
Durch die Übernahme der Patenschaft und die jährlichen Pflege des Stolpersteins möchten wir nicht nur an Rudolf Sperandio erinnern, sondern auch die Bedeutung seines Lebens und seiner Taten in das Bewusstsein der nachfolgenden Generationen rufen. Es ist unser Ziel, die Schülerinnen und Schüler zu ermutigen, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und aus ihr zu lernen.
Die Verlegung des Stolpersteins und die damit verbundene Patenschaft sind ein sichtbares Zeichen unseres Engagements für die Erinnerungskultur und den Kampf gegen das Vergessen. Wir sind stolz auf unsere Schülerinnen und Schüler, die durch ihre aktive Beteiligung an diesem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Geschichte leisten.
Der frisch verlegte Stein befindet sich vor dem Gebäude im Sparrhärmlingweg 51.
In den Räumen der Altenburgschule wird darüber hinaus eine Dauerausstellung an den ehemaligen Schüler und Widerstandskämpfer Rudolf erinnern.